Neue Publikation: „Belastung, Beanspruchung, Arbeitszufriedenheit und Berufsstatus“

Martin, A. 2024: Belastung, Beanspruchung, Arbeitszufriedenheit und Berufsstatus. Auswertungen von Daten des Sozioökonomischen Panels. Schriften zur Mittelstands- und Managementforschung. Heft 5. Lüneburg

Download möglich unter: https://albertxmartin.com/beitraege/

„Zusammenfassung

Hohe Arbeitsbelastungen hinterlassen Spuren. Übergroße Belastungen erzeugen Stress und gefährden die Gesundheit. Der vorliegende Bericht beschreibt – anhand der Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) 2021 – das Ausmaß der Belastungen und des Stressempfindens in verschiedenen beruflichen Statusgruppen. Tatsächlich zeigen sich etliche Unterschiede. So sind in den statushöheren Berufsgruppen starke Belastungen und größeres Stressempfinden deutlich häufiger zu finden als in den Berufsgruppen mit einem geringeren Status – dessen ungeachtet sind die Angehörigen der statushöheren Berufsgruppen aber nicht etwa unzufriedener, sondern zufriedener mit ihrer Arbeit als die übrigen Arbeitnehmer. Ein Ziel des vorliegenden Berichts ist es, diesen auf den ersten Blick überraschenden Befund zu erklären. Eine Besonderheit findet sich auch bei den Selbstständigen. Sie berichten, ebenso wie die statushöheren Arbeitnehmer, zwar ebenfalls über (relativ gesehen) viel Stress, allerdings nicht auch über mehr, sondern über weniger Belastungen als der Durchschnitt der anderen Personengruppen. Ihre Arbeitszufriedenheit liegt in etwa auf demselben Niveau wie bei den höheren Führungskräfte im Angestelltenverhältnis.

Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu beachten, dass im SOEP nicht das gesamte Spektrum von möglichen Belastungen und Beanspruchungen abgefragt wird. Die Fragen zum Stressempfinden richten sich vor allem auf den Verlust der Fähigkeit zur Distanzierung von den Anforderungen der Arbeit. Und bei den Stressoren werden der Zeitdruck, die quantitativen Arbeitsbelastungen und das Ausmaß von Störungen der Arbeitsausführung betrachtet, nicht jedoch z.B. auch körperliche und soziale Belastungen.

Hervorzuheben ist, dass sich in ausnahmslos allen beruflichen Statusgruppen der gleiche starke Zusammenhang zwischen Belastung und Beanspruchung (Stress) nachweisen lässt. Die Einführung der Kontrollvariablen Anerkennung und Gefährdung des Arbeitsplatzes ändert an dieser statistischen Beziehung nichts. Die angeführten Variablen leisten allerdings einen zusätzlichen Beitrag vor allem zur Erklärung der Arbeitszufriedenheit. Das gilt auch für die Zuversicht (als Resultante von Selbstbewusstsein, Sinnempfinden und Kontrollüberzeugung). Gleichzeitig gelingt es zuversichtlichen Personen, den Einfluss der Belastung auf die Beanspruchung (den Stress) zu dämpfen.“

Call for Papers für die AKempor-Tagung 2023

Die diesjährige Tagung trägt den Untertitel „Organisations and Social Sustainability at Work“.

Abstracts für full papers oder Work in progress können ab sofort und bis zum 30. September 2023 eingereicht werden. Der Call for papers findet sich hier.

Weitere Informationen zur Tagung finden sich auf der Unterseite der Veranstaltung.

Neue Publikation: Arbeitsbedingungen und Arbeitserleben von Arbeitnehmern und Unternehmern

Zusammenfassung
„Wenn in empirischen Studien nach der Arbeitszufriedenheit gefragt wird, dann zielen die verwendeten Fragen in aller Regel auf die gesamthafte Beurteilung der Arbeitssituation und nicht etwa auf das mit der Arbeitstätigkeit verbundene Gefühlserleben. Um letzteres geht es im vorliegenden Bericht. Das Arbeitserleben ist zweifellos ein wichtiges Element, das in die Beurteilung der Arbeitssituation einfließt, es ist aber nur ein – wenngleich bedeutsamer – Faktor unter vielen anderen, die die Arbeitszufriedenheit bestimmen. Als Analysebasis dienen die Daten der Telefonumfrage des European Survey of Working Conditions (EWCTS) von 2021 in 36 europäischen Ländern. Ergänzend werden die Daten des European Survey of Working Conditions (EWCS) von 2015 analysiert. Berichtet wird über die Unterschiede im Arbeitserleben von Unternehmern und Arbeitnehmern. Außerdem wird untersucht, welche Belastungsfaktoren auf das Arbeitserleben einwirken. Auf der Basis der Analyseergebnisse wird ein allgemeines Verhaltensmodell entwickelt, das, neben der Erlebniskomponente, auch die Urteilskomponente enthält. Das Arbeitserleben und die Zufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen werden danach ganz wesentlich von der Wertschätzung bestimmt, die man für seine Arbeit erfährt. Die Arbeitsbelastungen und die Autonomie spielen dagegen kaum eine Rolle. Das mindert allerdings nicht die grundsätzliche Bedeutung dieser beiden Variablen. Die diesbezüglich schwachen Korrelationen finden ihren Grund mutmaßlich im engen Referenzrahmen der subjektiven Skalierung.“ (Das Papier kann man hier kostenlos herunterladen: https://albertxmartin.com/beitraege/